Wir alle befinden uns im Kosmos lebendiger Energien. Die Energien fließen stetig um uns herum. Wir nehmen Stimmungen und Schwingungen anderer Menschen nur allzu deutlich wahr. Und absorbieren sie oftmals regelrecht. Das heißt, wir sind nicht in der Lage uns genügend abzugrenzen. Wo hört unser ICH in diesem Moment auf – und wo fängt der andere an?! Wir leiden mit den anderen, wir freuen uns mit den anderen. Wir fangen den seelischen Kummer anderer auf und übernehmen die intensiven Gefühle die andere in sich spüren. Gleichzeitig fühlen und spüren wir unsere eigenen Stimmungen, Gefühle und Emotionen. Nicht umsonst rauben uns viele dieser intensiv empfundenen Wahrnehmungen im wahrsten Sinne des Wortes unsere Kraft und Energie. Und wir fühlen uns müde, ausgelaugt und erschöpft. Nicht nur körperlich, sondern in unserer Seele und unserem Geist. Die schwächende Kraft der Energien ist nicht zu unterschätzen. Da sie uns regelrecht krank machen kann. Da wir per se nicht nur menschliche Energien spüren, sondern die Energie der Natur. Den energetischen Fluss des Lebens an sich. Die Intensität und Stärke der Energien kann uns regelrecht fluten. Wie ein Staudamm der bricht und dessen Wassermassen ganze Landstriche niederwalzen. Genauso können wir uns unter dieser Energie-Flut regelrecht begraben fühlen. Wenn wir nicht lernen, damit entsprechend umzugehen, kann das unseren Alltag ganz enorm beeinträchtigen.
Sich einfach in den energetischen Fluss des Lebens fallen zu lassen und zu vertrauen, ist manchmal ganz schön schwer. Sich treiben zu lassen, nicht wissend was in der nächsten Sekunde passiert, dazu gehört eine ganze Menge Mut. Aber wir, das Leben und die Natur sind Eins. Alles ist mit allem verbunden und ineinander verschachtelt. Gesunde Grenzen zu setzen ist gerade deshalb absolut notwendig für unser sensibles Sein. Für das Wohlbefinden unserer Seele. Wenn wir uns allerdings abgrenzen, sollten wir uns grundsätzlich fragen, warum wir das tun.
Abgrenzung – vor allem und gerade auch in der Liebe - bedeutet nämlich sehr oft, dass wir uns in eine destruktive Vermeidungshaltung begeben. Aus der wir so schnell nicht wieder herausfinden. Da unser Herz unwissentlich sehr oft verschlossen ist. Und da per Resonanzgesetz unser Gegenüber immer einen Spiegel für uns darstellt, (je näher uns dieser andere Mensch emotional und seelisch steht, desto tiefer ist natürlicherweise die Spiegelfunktion), sehen wir in einer deutlich sichtbaren Vermeidungshaltung, die der andere uns gegenüber an den Tag legt, immer nur UNS SELBST.
Wenn wir vermeiden, setzen wir uns unbewusst selbst außer Gefecht. Wir bleiben in dem sich ständig drehenden Karussell von Sehnsucht und Leid gefangen. Wenn wir uns auf destruktive Weise abgrenzen, stülpen wir uns eine imaginäre Glasglocke über. Und leben in unserer eigenen kleinen Scheinwelt. Die wir uns aus unseren bewertenden Gedanken und der Illusion von Gefühlen selbst geschaffen haben. Wir fühlen uns unfrei und gefangen. In unserem Herzen, in unserer Seele und in unseren Handlungen. Aber auch in Situationen mit uns nahe stehenden Menschen, die wir selbst vermeintlich nicht beeinflussen können. Und zwar genau solange nicht, bis wir uns selbst bewusst werden DASS wir vermeiden. DASS wir uns in Wahrheit von unserem wahren Selbst abgrenzen. DASS wir uns von der wahrhaftigen Liebe abgrenzen. DASS wir uns von unserem Herzen und von unserer Seele abgrenzen. Und deshalb auch immense Schmerzen erleiden können, die wir in den tiefsten Tiefen unserer Seele spüren, wenn wir unsere Liebe und uns selbst nicht ausleben. Denn wahrhaftige (Selbst-)Liebe will unbedingt gelebt werden. Die wahre Liebe will fließen. Und sich konstant vervielfältigen. Unser wahres Sein will gelebt werden.
"Nein" ist eines der elementar wichtigsten Worte in unserem Leben. Wir müssen zu anderen "Nein" sagen, damit wir zu uns selbst stehen und bewusst bejahen können. Für die Ur-Bedürfnisse unserer Seele einstehen können. Damit unsere Seele in Balance und gesund bleibt.
Vielen hochsensiblen und hochsensitiven Menschen fällt es enorm schwer, Grenzen klar zu definieren. Gerade hier ist es aber extrem wichtig, bei sich selbst zu bleiben. Und ganz bewusst den eigenen (konstruktiven) Selbstschutz zu aktivieren. Pflanzen oder Tiere grenzen sich ab, indem sie aus reinem Selbstschutz Gift absondern, wenn sie sich bedroht und angegriffen fühlen. Sie haben Stacheln, um "Feinde" abzuwehren. Oder sie ziehen sich bei Gefahr zurück.
Wir hochsensiblen und hochsensitiven Menschen dagegen haben oft Angst uns abzugrenzen und „Nein“ zu sagen, wenn uns etwas nicht gut tut. Wenn wir uns unwohl fühlen. Wir haben Angst mit Liebesentzug bestraft zu werden. Und dann die Kontrolle über uns oder die jeweilige Situation zu verlieren. Den Menschen zu dem wir „Nein“ sagen zu verlieren. Oder Schwierigkeiten im Job zu bekommen, wenn wir „Nein“ sagen, weil wir nicht mehr können. Und uns überfordert fühlen.
Deshalb verhalten wir uns lieber PASSIV und lassen uns Dinge gefallen die uns auf Dauer schaden. Anstatt wir uns AKTIV darum kümmern dass es uns gut geht. Dass wir uns wohl fühlen.
Aber alleine mit dem „Nein“ sagen ist es nicht getan. Wir brauchen eine Strategie, die uns hilft, weniger die Gefühle, Stimmungen und Schwingungen anderer zu spüren. Eine Strategie, um negative oder zu starke Energien die uns nicht gut tun, aktiv abzuwehren. Und uns von für uns schadhaften Dingen bewusst abzugrenzen.
Eigentlich wäre es so einfach, uns abzugrenzen. Nämlich, indem wir einfach auf unseren natürlichen Instinkt hören. So wie es der Rest der Natur – die Tiere und Pflanzen auch tun. Nur wir Menschen haben Angst uns zu wehren. Und bei UNS zu bleiben. Uns um uns selbst zu kümmern. Um unser ureigenes seelisches Wohlbefinden.
Wir haben oft verlernt unseren natürlichen Instinkt wahrzunehmen. Und auf ihn zu vertrauen. Denn er wird übertönt von vielen anderen Dingen die wir für wichtig halten. Weil uns von klein auf immer wieder suggeriert und eingetrichtert wird, wie wichtig all diese anderen Dinge vermeintlich sind. Derweil wäre es gerade für hochsensible und hochsensitive Menschen elementar, sich erst einmal um sich zu kümmern. Und dann kommt alles andere.
Unser natürlicher sensibler Ur-Instinkt wird überdeckt von der alltäglichen Reizüberflutung. Er wird überdeckt vom permanenten Lärm der Gedanken in unserem Kopf. Er wird überdeckt von Konditionierungen, emotionalen Abhängigkeiten und permanenten Suggestionen von außen. Deshalb ist es so wichtig, dass hochsensible und hochsensitive Menschen wieder ganz bewusst lernen, klare und gesunde Grenzen für sich zu setzen. Dass sie sich vielleicht auch einen regelrechten Schutzpanzer zulegen. Wie die Schildkröte einen hat. Natürlich nur imaginär gesehen. Manchmal ist es notwendig, uns schlicht und einfach abzuhärten. Dinge die uns normalerweise belasten würden, schon im Vorfeld gar nicht an uns heranzulassen. Sondern sie ganz bewusst rechtzeitig abzuwehren. Und uns innerlich abzuschotten. Von innen sinnbildlich die Jalousie herunterzulassen. So dass nichts mehr durchkommt was wir nicht haben wollen. Was uns nicht gut tut.
Leider sind wir aus reiner Angst oft viel zu gutmütig. Derweil ist Gutmütigkeit nur eine subjektive „Aufwertung“ von uns. Gutmütigkeit ist in Wahrheit nichts anderes, als ein „sich selbst aufgeben“ für andere. Wir geben uns selbst auf und verzichten auf unsere Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse, damit ANDERE sich ihre Bedürfnisse, Wünsche oder Ziele erfüllen können. Obwohl andere dasselbe für uns NICHT machen würden. Weil andere sich sehr wohl abgrenzen können. Und das zuweilen sehr heftig und kompromisslos tun. Wir aber geben anderen oft das Vorrecht vor UNS selbst. Vor unserem eigenen Wohlbefinden.
Gutmütigkeit ist also nur eine nette Verpackung. Sie ist in Wahrheit nur eine leere Illusion. Die wir uns aufrechterhalten, um uns vor uns selbst rechtfertigen und entschuldigen zu können. Damit wir weiterhin in unserer Hoffnung verharren können. Oder uns hinter unserer Angst und Unsicherheit verstecken.
Die Natur macht uns einiges vor, dass wir nur bewusst beachten müssten um zu sehen wie es „richtig“ funktioniert. Alles was fest im Erdboden verwurzelt ist und wächst, blüht und gedeiht - oder ein Herz hat das schlägt - lebt.
Soll heißen, auch Bäume, Blumen und Gras sind Lebewesen und haben eine Seele. Besitzen nachweislich Gefühle und Emotionen und können Schmerzen empfinden. Haben „Blut“ in Form von Harz, milchigen oder klaren Flüssigkeiten in ihren Stämmen und Stängeln. Und in ihren Blättern haben sie feinste Äderchen. Pflanzen kommunizieren auf ihre Weise miteinander. Und warnen sich gegenseitig bei drohender Gefahr. Sie beschützen sich gegenseitig. Sie ernähren sich sogar gegenseitig wenn es notwendig ist. Sie kommunizieren miteinander, auch wenn sie nicht „direkt“ eine Stimme haben, so wie wir. Wenn Pflanzen keine Nährstoffe, Wasser und Licht bekommen, verkümmern sie und trocknen aus. Und werden krank oder sterben genauso, wie wir Menschen das tun würden. Auch sie müssen sich abgrenzen, wenn es notwendig für sie erscheint.
Bäume sind eine immens machtvolle und starke Kraftquelle für unsere strapazierten Nerven und sensiblen und sensitiven Sinne. Für unsere sensible und sensitive Seele.
Deshalb zieht es hochsensible Menschen automatisch oft in die Natur und in den Wald. Bäume senden Schwingungen und Energien aus, die unserer Seele unendlich gut tun. Und die nachweislich unser Wohlbefinden steigern. Die Kastanie, Eiche oder Buche sendet uns neue Lebenskraft. Der Olivenbaum ist das Sinnbild der Liebe und der Apfelbaum gilt als Baum des Lebens. Auch blühende Blumenbeete geben uns frische Energie und neue Kraft. Und senden positive Schwingungen an uns aus. Wenn wir Gartenarbeit verrichten und mit unseren Händen in der lebendigen Erde wühlen, sind wir ganz bei uns selbst. Dann fühlen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes geerdet und entspannt. Auch wenn wir einen Baum umarmen (selbst wenn unbewusste nicht spirituelle Leute das belächeln) oder uns bewusst an den festen Stamm eines Baumes lehnen und die warme Rinde in unserem Rücken spüren, fühlen wir uns mit der Natur verbunden. Fühlen wir tiefe Ruhe und Gelassenheit in uns.
Abgrenzen in Form von Ich-Zeiten, die wir uns regelmäßig gönnen sollten, ist elementar für uns.
Wenn wir diese Ich-Zeiten dann womöglich in der Natur verbringen, tun wir uns selbst unendlich Gutes. Denn ein abgrenzen und ein „Nein“ zu anderen, ist ja gleichzeitig immer ein „Ja“ zu uns selbst.
Wobei ein „Nein“ zu anderen ja nichts mit Ablehnung und Abwenden von diesen Personen zu tun hat. Sondern wir sind in diesen Momenten einfach nur liebevoll und fürsorglich zu uns selbst. Dazu ist hin und wieder eine gesunde Abgrenzung notwendig.
Wenn wir unsere Haustiere bewusst anschauen, dann fällt uns auf, dass sie meist ebenfalls sensibel sind. Weil sich das gegenseitig anzieht. Nicht wir sind es oft, die uns die Tiere aussuchen, sondern die Tiere suchen uns aus. Beziehungsweise sie "finden" zu uns. Es findet auch hier zusammen, was zusammengehört und zueinander passt.
Auch Tiere grenzen sich ab, wenn sie sich unwohl fühlen. Oder wenn sie einfach ihre Ruhe haben wollen. Spätestens wenn Hunde anfangen zu knurren, Katzen ihre Krallen ausfahren, oder eine Klapperschlange mit ihrer Schwanzspitze rasselt bevor sie ihr Gift von sich gibt, sollte man sich zurückziehen. Und deren Grenzen respektieren. Die sie ja vorher bereits mit ihrer Körpersprache eindeutig gesetzt haben. Einer Klapperschlange werden wir zwar im Normalfall in unserem Leben nicht begegnen, aber du verstehst mit Sicherheit, was ich dir damit sagen will.
Das alles sind natürliche und instinktive Grenzen. Die wir variabel, fließend und flexibel gestalten können. So wie es uns gerade gut tut.
Ganz anders ist es bei den Grenzen all unserer Sinne.
Die uns von einem ZU VIEL an äußeren Reizen abgrenzen sollen. Von einem ZU VIEL an „fremden“ Gefühlen, einem ZU VIEL an Emotionen, Stimmungen und Schwingungen von anderen. Von einem ZU VIEL an für uns schadhaften Fremd-Energien, die unser gesamtes sensibles Sein und unsere Seele bis in die letzte Faser fluten, wenn wir das zulassen. Und uns all das absolut überfordert. Weil es zu intensiv und stark ist. Und wir nicht wissen, wie wir mit all dem umgehen sollen.
Aber all unsere Grenzen verschwimmen nur allzu oft mit denen der anderen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir lernen Grenzen ganz klar zu definieren. Und zwar nicht nur für uns selbst und unser Seelenleben, sondern für andere sichtbar auch sehr deutlich nach außen.
Und was unsere feinsinnigen Wahrnehmungen der Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Schwingungen, Energien oder störenden Lärmquellen betrifft, sollte jeder Mensch ganz bewusst seine ganz eigene Strategie für sich entwickeln, um sich passend abgrenzen zu können. Es kann auch nur jeder seine individuelle Strategie für sich entfalten. Es gibt keine allgemeingültige Methode die grundsätzlich bei jedem funktioniert. Außer unser natürlicher Ur-Instinkt. Der die Selbstschutzfunktion in uns aktiviert. Die sich aber auch wieder bei jedem Menschen anders auswirkt. Da der eine Mensch von Grund auf mehr aushält als ein anderer dies tut.
Wenn wir ganz bewusst in uns hinein hören, und ganz bewusst in uns hinein spüren, dann wissen wir genau, welche Gefühle, Schwingungen und Energien aus unserem Selbst stammen und welche wir von außen in uns hinein lassen. Die wir "empfangen" und in uns aufnehmen. Wenn wir sie nicht rechtzeitig blockieren und abwehren können. Und bei dem Menschen lassen können, von dem sie kommt. Allerdings ist es manchmal auch durchaus sinnvoll, die Energien von außen bewusst zuzulassen und durch uns hindurch fließen zu lassen. Sie einfach DA SEIN zu lassen, sie anzunehmen und zu akzeptieren. Was in dem Fall einfacher und leichter ist, als dass wir unsere ganze Kraft, Aufmerksamkeit und eigene Energie darauf ver(sch)wenden, dagegen zu kämpfen und sie zwanghaft wieder loszuwerden.
Sobald wir uns selbst erlauben uns regelmäßig bewusst zu entspannen, sind wir auch in der Lage uns passend in jeglicher Weise abzugrenzen. Weil wir innerlich ruhig und gelassen sind. Und unser Stress-Pegel von Grund auf dann gar nicht so hoch werden kann. Weil wir das ganz bewusst gar nicht mehr zulassen. Weil wir uns so viel besser selbst kontrollieren können.
Wie sehr wir unsere selbst gesetzten Grenzen einhalten können, hängt natürlich auch wieder von verschiedenen Faktoren ab. Zum Großteil liegt es aber einfach daran, wie stark und gefestigt wir seelisch und emotional sind. Wenn wir seelisch stabil sind, haben wir viel mehr die Kraft bei uns zu bleiben. Und bewusst auf uns zu achten.
Wenn ich dabei mal wieder zur Natur zurückkehre – zu meinem Lieblingsbeispiel mit dem im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos weiten Himmel und der Weite des Meeres...
Das Meer und der Himmel vermittelt unserer Seele eine GRENZENLOSE unendliche Weite und Tiefe. Sie geben unserer Seele RAUM vollkommen frei zu atmen. Raum uns zu entfalten. Raum einfach zu SEIN.
Aber wir können ganz bewusst einiges dafür tun, um uns da wo wir sind – egal wo wir uns aufhalten – wohl zu fühlen. Nämlich mit uns und in uns selbst wohl zu fühlen. Uns mit den Menschen zu umgeben, die uns wirklich gut tun. Und bei denen wir nicht allzu starke Grenzen brauchen.
Angekommen und zuhause können wir uns überall auf der Welt fühlen. Wenn wir in uns selbst zuhause sind. Wenn wir in uns selbst vollständig und „Ganz“ sind. Selbst und gerade auch dann, wenn uns der Ort im Außen, an dem wir uns in dem Moment befinden, „eigentlich“ fremd ist. Wir diesen Ort nicht kennen. Uns aber dennoch wohl fühlen, dort wo wir sind.
Uns wirklich angekommen zu fühlen im Hier und Jetzt, wirklich präsent zu sein in diesem Moment bedingt dabei, dass wir alles andere loslassen. Und einfach sein lassen, wie es ist. Wir uns darum nicht kümmern. Wir uns nicht darum bemühen, gedanklich oder emotional an irgendetwas festzuhalten oder uns an irgendjemand festzuklammern, der uns von uns selbst ablenkt. Von unserer Präsenz im Hier und Jetzt abhält. Der uns davon ablenkt, im Hier und Jetzt zu SEIN. Weshalb es essentiell für uns ist, unsere ureigenen Grenzen sehr genau zu kennen und für uns selbst und unsere Seele immer wieder neu zu definieren.
Wenn allerdings tief graue Wolkenfelder und dicke Wolkenschichten tief über unseren Köpfen hängen und die grenzenlose Weite des Himmels regelrecht von uns abschneiden, kann sich das sehr bedrohlich für uns anfühlen. Weil wir uns gewaltsam „niedergedrückt“ fühlen und wieder von außen begrenzt werden. Und wir nicht wissen wie wir mit dieser uns von außen auferlegten „Zwangsbegrenzung“ umgehen sollen. Denn sie beschneidet unsere Seele ganz massiv, frei zu atmen. Und unser natürliches Sein zu entfalten. Sobald die uns bedrängenden Wolkenschichten mit ihrer subjektiv gefühlten negativen Energie wieder weitergezogen sind und sich verflüchtigt haben, fühlen wir uns sofort wohler. Wenn dagegen hoch am Himmel einzelne Schleierwölkchen oder Schäfchenwolken über uns hinwegziehen, schenkt uns das Ruhe und macht uns gute Laune. Weil wir den tiefblauen Himmel immer noch sehen und die Weite immer noch wahrnehmen und spüren können. So fühlen wir uns unbegrenzt und wirklich frei.
Gerade hochsensible und hochsensitive Menschen brauchen unbedingt das Gefühl von seelischer und emotionaler Freiheit für ihr gesamtes Wohlbefinden.
„Zwangsbegrenzungen“ aller Art von außen, sind „Gift“ für unser sensibles und sensitives Sein. Dazu gehört auch das berühmte: „Du MUSST...“. Denn – wie ich ja auch schon öfter in meinen Texten erwähnt habe, treffen wir mehr oder weniger freie Entscheidungen mit allem was wir tun. Von „müssen“ kann gar nicht die Rede sein. Denn es gibt nur ganz wenige Dinge die wir alle tatsächlich wirklich tun MÜSSEN. Nämlich ganz einfach um existieren und leben zu können. Wir brauchen elementar die Luft zum atmen, Licht, Wasser und Nahrung zum Leben. Schlaf um uns zu regenerieren und Liebe, die dank der Glückshormone die sich dann in uns bilden, dafür sorgt, dass wir uns wohl fühlen. Und rundum zufrieden sind.
Alles andere sind unnötige Begrenzungen aller Art. Eigenbegrenzung oder auch Fremdbegrenzung. Innere und auch äußere Begrenzungen.
Wir brauchen dabei aber das grenzenlose Gefühl der Weite, inneren Freiheit und Stille, um uns gesund zu entfalten. Wir brauchen das Gefühl, jederzeit frei atmen zu können. Nur ist uns das oft nicht bewusst.
Was uns in der Stadt wiederum fehlt. Denn eine Stadt ist im wahrsten Sinne des Wortes begrenzt. Sie begrenzt uns permanent in unserem gesamten sensiblen und sensitiven Sein. Eine Grenze geht nahtlos in die nächste über. Alles verschwimmt ineinander. Es bleibt kein Raum, um uns wirklich und wahrhaftig zu entfalten. Frei zu atmen. Einfach nur zu SEIN. In der Stadt – je größer sie ist, und desto mehr Menschen sich in dieser Stadt aufhalten, desto weniger ist uns das möglich. Da es umso mehr Grenzen gibt. Umso mehr Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Schwingungen, Energien und Lärmquellen fangen wir auf und absorbieren wir. In der Stadt sind wir regelrecht gezwungen Grenzen zu setzen. Da wir in diesen Energien „gefangen“ sind. Je klarer wir Grenzen deshalb definieren, desto positiver für uns. Denn die Atmosphäre einer großen und einengenden Stadt kann uns regelrecht niederdrücken. Wir können zwischen den hohen Häusern nicht wirklich frei atmen. Und fühlen uns unwohl und regelrecht „umklammert“ von den dicht an dicht liegenden Straßenzügen und unzähligen Autos im Straßenverkehr.
Auch im Wald kann es passieren, dass uns das Gefühl überkommt, von der Natur „aufgesogen“ zu werden. Unsere eigene Energie „verschmilzt“ dann sozusagen mit der lebendigen Energie der Bäume. Trotzdem wir uns in der kraftgebenden und aufladenden Atmosphäre eines Waldes vollkommen entspannen können. Dieses Gefühl des Eins-Seins mit der Natur kann einerseits zwar beängstigend sein, andererseits aber auch wieder wunderschön.
Begrenzung fängt schon mit unserem Besitz-Denken an. „Das ist meins und das ist deins...“
Wie jetzt deutlich ersichtlich ist, ist Grenze nicht gleich Grenze. Die eine Grenze brauchen wir dringend notwendig, während wir auf andere wiederum verzichten könnten.
Je freier wir uns fühlen und desto mehr Raum wir haben, um uns zu entwickeln, desto mehr ein Mensch uns so nimmt wie wir sind, umso weniger Grenzen sind notwendig. Je weniger Raum wir zu unserer freien Entfaltung zur Verfügung haben und je mehr andere Menschen uns verändern wollen, desto mehr und klarere Grenzen sind notwendig.
Je weniger äußere Eindrücke wir für uns verarbeiten müssen, je weniger Energien, Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Schwingungen und Lärmquellen wir von anderen wahrnehmen, desto mehr können wir auch ganz bewusst bei UNS sein. Da die äußeren Wahrnehmungen uns nicht dauern stören. Oder uns belasten. Und uns unsere Energie und Kraft stehlen.
Unsere ureigenen und ganz persönlichen Grenzen konsequent zu definieren, sorgt in jedem Falle jederzeit für innere Klarheit bei uns selbst.
Natürlich ist es nicht einfach, sich gegen Fremd-Energien, Gefühle, Stimmungen und Schwingungen von anderen abzugrenzen. Das braucht schon ein bisschen Übung. Wenn wir aber Geduld mit uns selbst aufbringen und konsequent etwas tun für unser ganz persönliches Wohlbefinden, lohnt sich das in jedem Fall.
Oft wurde ich schon gefragt, WIE man sich als hochsensibler Mensch besser oder überhaupt abgrenzen kann, um seiner Seele Gutes zu tun.
Zum einen gibt es die Abgrenzung der Sinne.
Also die Abgrenzung von den permanenten äußeren Reizen. Beispielsweise von störenden Geräuschen, unerträglichem Lärm, Stimmengewirr, Gefühlen, Stimmungen und Schwingungen die man von anderen Menschen empfängt und übernimmt - und nicht mehr unterscheiden kann ob man jetzt die eigenen Gefühle und Emotionen, oder die der anderen Menschen wahrnimmt und spürt. Wo man sich fragt, an welchem Punkt höre ICH auf und wo fängt DER ANDERE an. Somit fühlen die eigenen Sinne sich NOCH MEHR und noch intensiver (über-) stimuliert, überfüttert und überflutet.
Was einen hochsensiblen Menschen ganz gravierend belasten, stressen, nerven und negativ beeinträchtigen kann. Weil man dann überhaupt nicht mehr durchblickt. Und sich nur noch unwohl in seiner hochsensiblen Haut fühlt.
Zum anderen gibt es die natürlichen Grenzen, die jeder Mensch automatisch in sich trägt.
Sobald diese natürlichen Grenzen von irgendetwas oder irgendjemandem überschritten werden, fängt man an, sich unwohl zu fühlen. Man merkt, dass sich gerade etwas nicht mehr stimmig anfühlt und nicht mehr passt und man nur noch aus der jeweiligen Situation flüchten möchte.
Und zum dritten sind da die „künstlichen“ - ganz bewusst - gesetzten Grenzen sich selbst und anderen Menschen gegenüber.
Diese Grenzen können aber sehr verschwommen, variabel und verwaschen sein. Was nicht immer nur gut ist. Denn es gibt ja Menschen, die genau diese flexiblen Grenzen von außen weidlich benutzen, ausnutzen und ständig übertreten. Und somit ganz gewaltig überstrapazieren. Und schon fühlen sich hochsensible Menschen nicht ernst genommen, nicht gewürdigt und nicht gesehen. Sie fühlen sich in ihrer Würde und in ihrem Stolz verletzt, weil sie sich immer wieder vermeintlich für andere verbiegen „müssen“.
Wenn man sich (als hochsensibler) Mensch permanent verbiegt um anderen zu gefallen und um gemocht, akzeptiert und geliebt zu werden, verliert man sich in ganz gewaltigen Selbsttäuschungen. Denn man verbiegt sich deshalb so gewaltig, weil man ANGST hat, nicht genügend beachtet, gesehen und geliebt zu werden, wie man ist. Diese Angst wiederum hängt mit einem oft viel zu geringen Selbstwertgefühl zusammen. Das bedeutet, dass man sich selbst vollkommen falsch BE-WERT-ET und sich somit SELBST seinem WERT beraubt!
Niemand anders ist dafür verantwortlich dass man sich permanent für andere verbiegt. Es liegt in der eigenen Verantwortung welchen SELBST-WERT man sich gibt. Wie WERT-VOLL oder auch wie WERT-LOS man sich SELBST fühlt. Auch das hat natürlicherweise Gründe und Ursachen aus der Vergangenheit, denen man gezielt auf den Grund gehen sollte, wenn man sich und sein Leben wirklich verändern will.
Es gibt die POSITIVE Form der Abgrenzung und die NEGATIVE Eigenbegrenzung.
Die positive Abgrenzung tut uns gut. Weil wir uns dann wohler fühlen. Und wir sie brauchen. Wir können uns sowohl emotional mit all unseren Gefühlen als auch gedanklich (mit dem Verstand) oder räumlich abgrenzen.
Die negative Eigenbegrenzung tut uns überhaupt nicht gut. Kann sie uns nämlich gravierend im Alltag und im seelischen, geistigen und körperlichen Wohlbefinden immens beeinträchtigen und belasten.
Sehr oft ist es so, dass man sich selbst negativ begrenzt ohne dies zu bemerken. Das äußert sich dann unter anderem in gravierenden Ängsten (Angst vor der Angst, Angst vor Veränderung, Verlustangst, Bindungsangst, Angst vor zu viel Nähe, Zukunftsangst, Existenzangst, Erfolgsangst, generalisierte Angst, Panikattacken...), tiefen Depressionen, Perfektions-Denken oder massiven emotionalen Schmerzen. Vor allem dann, wenn wir unsere Gefühle oft jahrelang verdrängt und von uns geschoben, sie ignoriert und unterdrückt, regelrecht „einzementiert“ und nicht ausgelebt haben. Weil wir uns mit unserer eigenen Begrenzung die Lust und Freude am Leben nehmen. Ohne dass uns dies bewusst ist.
Manche Grenzen sind sehr deutlich wahrnehmbar, während andere wiederum kaum zu spüren sind. Sie verschwimmen ineinander und vermischen sich. Manche Grenzen sind flexibel, andere wiederum undurchdringlich. Aber sie sind doch die ganze Zeit da.
Sich als hochsensibler Mensch abzugrenzen – und das in jeglicher Hinsicht und auf allen Ebenen des Seins ist elementar. Für das eigene Wohlbefinden von Körper, Geist und unsere Seele.
© Iris Fischer - www.irisfischer.net
Über die Autorin
Iris Fischer ist Autorin von sieben Büchern, Expertin für sensible Menschen und diplomierte systemische Einzel- u. Paar-Therapeutin. Selbst hochsensibel und hochsensitiv begleitet und unterstützt sie hochsensible Menschen seit 2008 darin, ihren ureigenen Weg für sich zu finden. Sie inspiriert und motiviert und gibt die passenden Impulse. Sie unterstützt ihre Klientinnen mit sehr viel Herz, Humor und Verstand darin, das innere Feuer in sich zu entdecken. Sich zu verwirklichen und zu entfalten und mit allen Facetten einfach authentisch und angstfrei in der wahrhaftigen (Selbst-) Liebe zu SEIN.